Es gibt wohl noch so ein- zwei überfällige Beiträge zu meiner vergangenen Japanreise. Denn nicht zu vergessen, auch Tokyo habe ich besucht. Es sollte mein letzter Stopp in Japan sein für diesen Aufenthalt. Vielleicht mag es mir deswegen so schwer gefallen sein, diese Beiträge zu beenden. Wollte ich Japan vielleicht unterbewusst nicht verlassen? Wer weiss, wer weiss… Um ehrlich zu sein, auf Tokyo freute ich mich im Vorfeld wohl von meiner gesamten Japanreise am wenigsten, und doch hielt ich mich an unzählige Empfehlungen von Bekannten und Freunden, die mir Tokyo immer wieder ans Herz legten. Wann würde ich wohl sonst die Chance haben eine solch unglaubliche Metropole zu besuchen? Umso mehr freute ich mich dafür den einen und anderen Freund wieder zu sehen. Wie Andreas beispielsweise, der sich extra für mich Zeit nahm um mir interessante Plätze dieser Weltstadt zu zeigen.
Nicht nur, dass er sich Zeit nahm, er zeigte mir auch ein paar wirklich schöne Orte in Tokyo und dank ihm wurden meine ersten Impressionen dieser endlos erscheinenden Stadt solche, die mir noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Wir gingen zum Ueno- Park, der sich nahe bei meiner Unterkunft befand und besuchten einige Tempel und Schreine im selben Bereich. Da ich wohl etwas erschöpft war von meiner Reise, bin ich umso dankbarer, dass er sich so viel Zeit – und vor allem Geduld – nahm, und mir half den Aufenthalt richtig zu geniessen.
Ganz zu Schweigen davon, dass ich wohl an diesem Tag nicht zu euphorisch über weitere Schreinbesuche gewesen sein mag, schliesslich hatte ich mir in den letzten paar Tagen so manchen angesehen. Blicke ich jetzt darauf zurück, fällt mir wieder auf, wie schön sie doch sind.
Rund um den Ueno-Park lässt sich so mancher schöne und auch ruhige Ort finden, wie auch diesen kleinen aber feinen See. Dieses eine Mal sollte ich keine Bootsfahrt machen und doch wünschte ich mir nun schon fast, dass ich diese Gelegenheit genutzt hätte. Dafür wird es dann aber bei meinem nächsten Besuch kein Entrinnen vor den Schwanenbooten geben.
Als nächstes besuchten wir den vergleichsweise zu Kyoto kleineren Inari-Schrein in Tokyo, selbst von geringerer Grösse zeigte dieser mir, dass auch diese Stadt so manches Schmuckstück in sich bergen sollte.
Ein bisschen später gingen wir weiter zum Ueno Toshogu Shrine, der dem werten Ieyasu Tokugawa gewidmet ist. Dieser war als Begründer der Tokugawa – Ära in die Geschichte eingegangen, in welcher sich Japan über 200 Jahre lang nach aussen verschlossen hatte.
An diesem Tag sollte ich von einer weiteren wirklich interessanten Sache erfahren, denn dank Photo Sphere würde ich noch so manchen schönen Platz entdecken können, selbst von zuhause aus. Mit einem 360 – Grad – Blick ist es einem damit ermöglicht Plätze zu bestaunen, schon fast so, als ob mich sich auch wirklich dort befinden würde. Selbst der Toshugu Schrein lässt sich so für jeden Leser hier miterleben.
Auf dem nächsten Bild findet sich indes eine Statue des Prinzen Komatsu Akihito, der noch immer als herausragender militärischer Taktiker bekannt ist. Seien es beispielsweise die Samurai- Rebellionen in den frühen Jahren der Meiji-Zeit, oder auch sein Engagement als Förderer des japanischen Roten Kreuz in seinen späteren Jahren.
Unsere nächste Station brachte uns zum Tokyoter Regierungsgebäude, welches auch für seine Beobachterterrassen gerne besucht wird, diese bieten einen tollen Panoramablick und nicht zu vergessen, ohne einen Eintrittspreis dafür zu verlangen.
Obschon ich noch nie von einer derartigen Höhe nach unten blickte, fühlte ich mich keineswegs unwohl.
Ganz im Gegenteil, ich konnte fast nicht genug zu sehen kriegen. Immer deutlicher manifestierte sich die Gestalt der Stadt Tokyo, einer nahezu unvorstellbaren Weltmetropole. Wahrhaft befand ich mich nun in einem fast endlos erscheinenden Meer von Gebäuden, die bis zum Horizont reichen.
Eine Stadt, die mir ihren Charme in noch mancher Situation offenbaren würde, selbst in kleineren und unerwarteten Details.
Eine weitere Station des Tages wurde die Takeshita Street, besonders beliebt bei jungen Trendsettern und Modebegeisterten.
So liess sich auch hier eine Vielfalt von Geschäften erkennen, egal ob man sich neu einkleiden oder auch nur einer süssen Verlockung folgen wollte.
Wenn es um Süssigkeiten ging, gab es eine Sache, die ich mir in Tokyo nicht entgehen lassen wollte. Allzu oft hatte ich schon Positives von den hier erhältlichen Crepes gehört. So vermochte mich die Erinnerung an Hiroshima noch ein wenig mehr dazu verleiten. In Harajuku fanden wir diese, was ich besonders interessant fand, war das Thema unter welchem der Crepestand zu stehen schien, bekannt als eine der beliebtesten Animationsserien Japans, dem Love Live School Idol Project. Hier hatte ich nicht mit einer solchen Animelastigkeit gerechnet, vielleicht in Akihabara, aber nicht in Harajuku.
So manches zauberte mir ein Lächeln auf das Gesicht, besonders wenn man sich urplötzlich schon wieder fast nach Hause zurück versetzt fühlte. Leckerste Schokolade selbst in weiter Ferne erhältlich und sollte man doch etwas Heimweh kriegen, könnte man einen kurzen Abstecher unternehmen .
An immer mehr Orte wurde ich geführt, solche die mir noch völlig Fremd waren, aber auch altbekannte Plätze aus Film und Fernsehen. Besonders freute ich mich über die riesige Reklame der Japanischen Popgruppe ° C -ute, die zufälligerweise zu meinen Lieblingen gehört.
Bestimmt habt ihr auch schon die Geschichte des treuen Hundes Hachiko gehört, nicht? Wenn nicht, könnte jetzt eine gute Gelegenheit dafür werden.
Hachiko war ein Akita -Hund, der für seine bemerkenswerte Treue noch immer geehrt wird, jahrelang begleitete er stets treu seinen Herrn, wenn dieser zu Arbeit ging und wartete stets am selben Bahnhof bis zu seiner Rückkehr. Leider sollte auch eines Tages sein Herr und Meister von ihm gehen, doch führte Hachiko die Gewohnheit fort erneut von Tag zu Tag an den Bahnhof zurück zu kehren, von welchem er allzu oft seinen Besitzer abgeholt hatte. Für mich ist es indes nicht nur eine warmherzige Geschichte, sondern auch eine sehr traurige. Hachiko ging später als Symbol des Japanischen Geistes in dessen Geschichte ein, dies als ein Symbol für Loyalität, Beständigkeit und Ehrerbietung.
Langsam liess sich dann doch der Hunger bemerkbar machen, waren wir doch schon länger unterwegs gewesen und obschon des süssen Snacks verlangte der eigene Körper immer mehr nach einer nahrhafteren Speise. Wir entschieden uns für ein kleines Restaurant, hier sollte ich ein für japanische Städte typisches System kennen lernen. An den Ticketmaschinen wählte man sich die Gerichte, wie auch Getränke aus und zahlte noch vor dem Betreten des Lokals. Mag man vielleicht die Vorteile nicht sofort erkennen, erspart man sich einiges an Wartezeit innerhalb des Lokals und konnte sobald man wieder gehen wollte dieses Verlassen ohne noch auf die Bedienung warten zu müssen. Sehr zufrieden betrat ich dieses, schliesslich waren wir auf der Suche nach Essen schon eine Weile unterwegs gewesen.
Etwas unerwartet war wohl auch die Begegnung mit dieser Berühmtheit, das monströse japanische Reptil ist bestimmt so manchem aus den gleichnamigen Godzilla Filmen bekannt. Zum 60-Jährigen Jubiläum im Jahr 2014 wurde er hier auf dem Toho Gebäude in Shinjuku mit einer riesigen Nachbildung seines Kopfes geehrt.
Doch im Eigentlichen war ich ja aus einem anderen Grund hierher unterwegs, schliesslich wollte ich mir sehr gerne einen bestimmten Film ansehen, von dem ich schon vor meiner Abreise Zuhause wusste, dass er erscheinen würde. Umso glücklicher schätzte ich mich, dass ich einen guten Freund zur Seite hatte, der mich begleitete.
Über ein weiteres Treffen in Tokio, freute ich mich auch besonders. So mag sich der eine oder andere Leser vielleicht an Fumiko und Shigeo erinnern. Ich lernte sie während meines Besuches in Miyajima kennen. Wir verabredeten ein weiteres Treffen um gemeinsam zu essen und auch um sich gegenseitig auszutauschen.
Dabei darf ich mich wirklich glücklich schätzen, dass ich solch ein sympathisches Paar kennen lernen und nun zu meinen Freunden zählen darf. Mit ihnen werde ich mit Sicherheit in Kontakt bleiben, und wer weiss, vielleicht besuchen sie mich schon bald hier in der Schweiz. So stellten die beiden mir sogleich auch ihre Tochter Misae vor und ihren frisch vermählten Ehegatten.
Das Abendessen sollte ich natürlich auch noch erwähnen. Als besonderen Leckerbissen des Abends gab es Tonkatsu und nur selten zuvor hatte ich so etwas Leckeres gegessen, so verdiente sich dieses Gericht einen hochrangigen Platz auf der Liste meiner liebsten japanischen Speisen.
Auch brachte sie mir einige Präsente mit, mit welchen ich wirklich nicht gerechnet hatte. Auf jeden Fall scheinen sie ein gutes Gespür für Geschmäcker zu haben, so schafften sie es doch mir eine meiner liebsten japanischen Süssigkeiten mitzubringen, Konpeito.
Worüber ich mich jedoch noch mehr freute war das Kalligrafie Geschenk, welches mir Shigeo machte. Da er sich gerade in Kalligraphie übt, schrieb er mir meinen Namen in verschiedenen Schriftmöglichkeiten mit den Silben mi -ri -a -m(u). Von oben nach unten sieht man zuerst Kani, dann Hiragana und zu guter letzt in Katakana. Sie erklärten mir auch die Bedeutung meines Namens, wenn man ihn mit eben diesen Kanji schreiben würde. Im übertragenen Sinne hiesse es so viel wie: Schön(e) – Landschaft – Befreiend(es) – Glück. Doch noch besser passte dieser Inhalt für mich zu Japan.
Gerne möchte ich euch noch kurz meinen Gastgeber in Tokyo vorstellen. Kazuki-san war wirklich sehr freundlich zu mir und nahm sich sogar noch die Zeit, mich an ein paar weitere Orte von Tokyo zu führen, mit ihm konnte ich einen weiteren guten Freund in Japan dazu gewinnen.
Sein Lebensstil beeindruckte mich zudem sehr, schlicht und ohne grossen Prunk, so fragte ich mich schon bald, ob ich in meinem Zuhause nicht auch auf das eine oder andere verzichten könnte.
Ein ganz netter Bericht auch wenn mich die schreibweise «gar befremdlich meine Braue in die höhe schnellen lässt» um es mal so zu formulieren, vielleicht bin ich die lyrik in einem Reisebericht schlicht nicht gewohnt ^^; Auch hätte ich ein paar persönlicherer eindrücke rauslesen wollen, es liest sich alles ein wenig distanziert, oder ich bilde mir es nur ein, man muss ja auch nicht jeden Leser nun ernst nehmen. Definitiv sind die Fotos aber toll und sehr passend eingefangen, dafür großes Lob ^^
Vielen Dank für die konstruktive Kritik, ich schätze diese sehr. 🙂
Das Lyrische in diesem Beitrag mag wirklich ein bisschen ungewöhnlich sein, dies liesse sich aller Wahrscheinlichkeit damit erklären, dass ich mich vielleicht ein wenig einem Werk der Romantik, welches ich gerade lese, habe mitreissen lassen. Bewusst distanziert wollte ich diesen Beitrag aber wirklich nicht schreiben, höchstens vielleicht ein wenig kritisch. Vielen Dank auch für das Lob zu den Bildern.
Ah, erst jetzt gesehen, dass du auch einen Blog hast 😀
Tolle Bilder! Japan ist einfach wunderschön *_*