Jeder, der auch nur ein wenig Social Media nutzt, hat bestimmt schon Bekanntschaft mit der einen oder anderen Challenge gemacht. Manche davon sind für einen guten Zweck, andere um fit zu bleiben und sich gegenseitig zum Sport zu motivieren und wieder andere sind einfach dazu da, das eigene Hobby mit anderen zu teilen oder auch um anderen mehr von sich selbst zu erzählen. Auch im Anime-Fan-Bereich sind diese beliebt und es tauchen immer wieder neue Challenges auf, beispielsweise um die eigenen Lieblingsanime oder – Charaktere aufzulisten und diese mit anderen zu teilen. Mal davon abgesehen, dass natürlich nicht jede Challenge gleich sinnvoll oder unterhaltsam ist, tauchen ab und an doch solche auf, bei denen man sich über eine Nominierung zur Teilnahme freut. Diejenige, die mir hierbei am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist die «10 Anime, die mich geprägt haben» oder auch «10 Anime, die mein Leben begleitet haben»-Challenge(s), weshalb ich diese nun auch gerne hier teilen möchte.
1. Kimba, der weisse Löwe
Da ich die ersten Anime bereits sah, während ich noch sehr klein war, könnte man schon fast sagen, dass ich mit Anime aufgewachsen bin. Wenn ich jetzt zurückblicke, fällt mir immer mehr auf, was für ein Glück wir hatten, dass manche TV-Sender solche Anime im Programm hatten wie beispielsweise Calimero, Wickie und die starken Männer und Biene Maya. Doch aus diesen Anime für Kindern erinnere ich mich an einen besonders – Kimba, der weisse Löwe.
Kimba, gehört vermutlich zu den ersten Anime, aus meiner Kindheit an die ich mich erinnere. Ich mochte diesen kleinen tapferen Löwen und selbst bis heute mag ich diese Serie noch immer sehr gerne. Vor ein paar Jahren hatte ich sogar das Glück an einer Convention über eine Second Hand DVD-Box in einem einigermassen guten Zustand (inkl. angemessenem Preis) zu stolpern. Wie ich mich über diesen Fund freute! So sehr, dass ich mir die Serie natürlich nochmal – wenn auch mit Augen einer Erwachsenen – komplett ansah. Was ich später auch nicht bereute, da Kimba definitiv auch heute noch sehenswert ist.
Nicht zu vergessen bleibt natürlich auch der Vergleich zu König der Löwen und ja,… Simbas Geschichte aus König der Löwen gehörte auch zu meiner Kindheit, wie auch viele andere Disney-Werke. Als Kind mochte ich beide sehr, nur mag ich mich daran erinnern, dass ich Simba erst später sah, wenn auch wesentlich öfter (da wir hiervon die Video-Kassette zuhause hatten). Beim Wiederansehen fielen mir aber definitiv so einige – nennen wir es mal – Ähnlichkeiten. Ich kann mir gut vorstellen, dass Amerikanische, sowie Japanische Animatoren zu dieser Zeit viel von den Werken anderer lernten. Würde ich die beiden vergleichen müssen, würde ich wohl gerne Simbas Geschichte als Homage an Kimba sehen, obschon König der Löwen nicht ansatzweise so beworben wurde.
2. Heidi
Als ich noch klein war, gab es zahlreiche Geschichten unschuldiger Natur in deren Hauptrolle Kinder waren, wie Nils Holgersson, Niklaas der Junge aus Flandern, Anne mit den roten Haaren und nicht zuletzt – Heidi.
Mag es einerseits sein, weil ich aus der Schweiz komme, oder vielleicht andererseits, weil meine Tante für einige Zeit in Maienfeld gewohnt hat (aka dem Heidi-Dorf) und ich sie ab und an dort besuchen durfte, Heidi gehört definitiv zu den mir liebsten Kindheitsanime. Es gab damals bereits eine Autobahnraststätte (mit Restaurant) mit dem Namen Heidiland und so manches mal, wenn wir uns im Auto befanden, kam eine bestimmte Frage auf:
Gehen wir zum Heidiland?
Und so manches Mal hielten wir dort an um ein Eis zu essen. Heidiland und Eiscreme, diese beiden Dinge liessen sich damals nur schwer voneinander trennen.
3. Eine fröhliche Familie
Vieler dieser Animegeschichten basierten auf Romanen bekannter Schriftsteller und Schriftstellerinnen (wie auch Heidi von Johanna Spyri geschrieben wurde), basierend auf oder inspiriert durch das echte Leben mit viel Liebe zum Detail. Darunter zählen Werke, wie Die Kinder vom Berghof, Lady Georgie, die kleine Prinzessin Sara und eine fröhliche Familie (und deren Fortsetzung Missis Jo und ihre fröhliche Familie).
Eine fröhliche Familie, basierend auf dem Werk Little Woman, geschrieben von Louisa May Alcott und publiziert im Jahr 1868, erzählt liebevoll die Geschichte der Familie March, die während Kriegszeiten auf so einiges verzichten mussten. Diese Geschichte wuchs mir insbesodnere ans Herz und ich hoffe, dass selbst heute noch der eine oder andere diese Anime-Serie für sich entdeckt.
4. Mila Superstar
Viele ausgestrahlte Anime meiner Kindheit drehten sich auch um das Thema Sport. Seien dies die Kickers, die kleinen Superstars oder mein persönlicher Favorit Mila Superstar. Mila Superstar war zudem wahrscheinlich die erste Serie, die sich für mich bewusst in Japan abspielte. Viel mehr noch, ich liebte das Intro-Lied sehr. und wenn ich sehr schreibe, meine ich SEHR. Mila mag wahrscheinlich auch der Grund sein, weshalb ich schon früh an eine gewisse Sympathie für Volleyball hatte und diese noch immer zu meinen Lieblingssportarten zähle. Ein toller Sport.♡
5. Lady Oscar
Während ich mich dieser Challenge annahm und mich fragte, welche Anime den bleibendsten Eindruck hinterlassen hatten, fühlte ich mich fast schon ein wenig in diese Zeit zurückversetzt. Gewisse Werke neu zu entdecken und sich in die verschiedenen Phasen der eigenen Kindheit einzutauchen, war wirklich sehr spannend. Oder auch zu entdecken, dass man gewisse Anime-Intro-Songs noch lauthals komplett mitsingen kann…
Neben Werken, wie die Macht des Zaubersteins (aka Nadia of the blue water), Nadine – Stern der Seine, Robin Hood, und dem Klassiker Peter Pan, blieb mir besonders Lady Oscar in Erinnerung. Lady Oscar oder auch die Rosen von Versailles war wahrscheinlich eines der für mich herausragensten Werke, welches – zu einem späteren Zeitpunkt – auch zu den ersten gelesenen Manga gehörte, dank gebührt der ansässigen Schulbibliothek. Dankeschön.
Ich mochte die Idee des weiblichen Hauptcharakters sehr, die nicht nur stark, sondern wunderschön war. Was mir besonders heute noch gefällt, sind die geschichtlichen Referenzen, welche ich in den meisten heutigen Werken misse.
6. Sailor Moon
Doch neben historisch inspirierten Werken durfte auch eine gute Portion Fantasie und Magie nicht fehlen. In vielen weiteren Anime spielten weiblichen Heldinnen eine grosse Rolle, die mithilfe von Superkräften gegen das Böse und natürlich für die Liebe kampften. Ich mochte die glitzernden Verwandlungsszenen wirklich sehr und auch ihren Willen selbst gegen übelste Schurken zu kämpfen um für Gerechtigkeit zu sorgen.
Darunter zählen Jeanne die Kamikaze-Diebin, Cutey Honey, Katzenauge (obschon sich letztere nur verkleideten und mithilfe ihres Wissens und ihrer Kreativität kämpften), Wedding Peach und nicht zuletzt, Sailor Moon. Beim Anhören der alten Intros überkommt mich entsprechend immer noch eine gewisse Vorfreude, obschon ich diese nicht mehr lauthals mitsingen muss. MUSS. So könnt ihr euch wohl vorstellen wie das kleine Ich damals voller Vorfreude und Anspannung zum Beginn so mancher Episode voller Leidenschaft mittanzte und mitsang. Eines muss man dem Intro sicher auch heute noch zugestehen. Ein Ohrwurm war es definitiv. Selbst ein Magazin gab es damals von Sailor Moon und wer weiss, vielleicht findet sich auch noch das alte Briefset irgendwo zischen den eigenen Sachen…
7. Pokémon
Neben vielen anderen Anime der 90er bis zu den frühen 2000er Jahren, wie Dragon Ball, Digimon, Monster Rancher und Inuyasha, gab es wohl keinen Anime, der ein solches Phänomen auslöste wie Pokémon. Gefühlt von einem auf den anderen Tag war Pokémon überall. Nein, es war nicht nur überall vertreten, Pokémon wurde GELEBT. Wir spieltem die Gameboy-Spiele, schauten uns den Anime an, sammelten Stickers von Cornflakes-Packungen und spielten sogar das Sammelkartenspiel (obschon die wenigsten wirklich die Spielregeln verstanden zum damaligen Zeitpunkt)… Ich mag mich sogar daran erinnern, dass es bei und auf dem Schulplatz während grossen Pause gespielt wurde. Wir hatten damals selbst Arenaleiter, die sich diesen Titel erkämpft hatten und gegen die man antreten konnte und die einem einen (selbstgebastelten) Arena-Orden aushändigten, falls man sie besiegen konnte.
Auch der erste Film, den ich je in einem Kino sah, war Pokémon der Film und sei gewiss das damalige kleine Ich weinte bittersüss am Höhepunkt des Filmes. Mag es Nostalgie sein, selbst heute finde ich, dass dieser ein Meisterwerk ist.
Über die Jahre spielte ich viele weitere Spiele des Pokémon-Franchises und was ich erst für einen Hype spürte, nachdem der Trailer für Pokémon Go veröffentlicht wurde. Natürlich war mir klar, dass das Spiel es nie schaffen würde dem Trailer gerecht zu werden, aber es stellte in Aussicht Pokémon in der echten Welt fangen zu können, was schon sehr aufregend war und der Trailer war bestimmt, was sich jeder frühere Fan dieses Franchises gewünscht hätte.
Eine weitere Anekdote zu Pokémon möchte ich nun doch noch nennen: Als ich die Japan Expo in Paris in 2017 besuchte, war es mir möglich, an der Weltpremiere des damals neusten Pokémon Movie: I Choose You! teilzunehmen. Vielen Dank nochmals für das ergatterte Ticket! In einer riesigen Halle mit wohl Tausenden Interessierten den neusten Film mitzuerleben, inklusive des Gastauftrittes der Ash-Synchronsprecherin Rika Matsumoto, di u.a. auch das Japanische Intro zum Besten gab, war wirklich beeindruckend. Die Halle bebte.
8. One Piece
Den nächsten Platz auf dieser Liste gebührt One Piece. Mal abgesehen davon, dass ich mittlerweise mit Sicherheit eine ganze Menge an Zeit in das Verfolgen des Anime und Manga gesteckt habe, es war wohl auch der Anime, der mich wieder vermehrt dazu brachte Anime anzusehen. Es war zwar nie so, dass ich Anime und Manga nicht mehr gemocht hätte, sondern eher eine Frage der Verfügbarkeit. Einerseits waren viele in meinem Umfeld nicht daran interressiert oder diese auch nicht mehr im selben Masse im Fernsehen ausgestrahlt, wobei ich mir bei letzterem nicht wirklich sicher bin oder ob ich einfach seltener vor dem Fernseher war, weiss ich nicht.
Was ich jedoch mit Sicherheit sagen kann, dass Eiichiro Oda, der Mangaka von One Piece, es definitiv zu verstehen weiss, eine spannende und unterhaltsame Geschichte zu schreiben. Nicht viele Geschichten schaffen es auf weit mehr als 900 Anime-Episoden und 900 Manga-Kapitel. Trotzdessen, dass das Ende noch immer nicht in greifbarer Ferne ist, empfehle ich diese Serie und besonders den Manga gerne weiter.
9. In this Corner of the World
Je später in der Lste, umso schwerer fiel mir die Wahl des nächsten Platzes. Doch als ich über In this Corner of World stolperte, war mir klar, welchem der welcher Art von Anime ich diesen Platz widmen möchte. Während nichts auch gegen ein wenig Unterhaltung spricht, mochte ich es auch später sehr, wenn sich Anime um historische Ereignisse drehten und die Schwierigkeiten seiner jeweiligen Zeit und auch Konsequenzen der eigenen Taten aufzeigen und wie diese generell ihren bleibenden Eindruck auf die Menschen hinterliessen.
So selten diese Werke im Anime-Bereich heutzutage sind, bin ich umso dankbarer denjenigen, die In this Corner of the World möglich gemacht haben, weswegen ich diesen Film auch zu den mir liebsten Favoriten zähle. Weitere sehenswerte und vergleichbare Werke sind u.a. Barfuss durch Hiroshima, die letzten Glühwürmchen, Junod, der Mohnblumenberg, Hiroshima ni Ichiban Densha ga Hashitta, Ushiro no Shomen Dare und Giovannis Insel. Ushiro no Shomen Darele dieser Anime zeigen oft traurige und herzzerreissende Geschichten, obschon diese nicht 1:1 wahre Geschiten darstellen, wurden sie zumindest durch solche inspiriert und geben einen gewissen Einblick in die jeweilige Zeit.
10. Chihayafuru
Wow, unglaublich wie mich Chihayafuru in seinen Bann zog, nachdem ich es entdeckte! Seit langem hatte ich keine solch atemberaubende, aber auch mitreissenden Serie gesehen. Oder solch eine Vorfreude von Episode zu Episode erlebt. Fast schon verzaubert, führte mich Chihayafuru in seine wundervolle Welt der Gedichte und klassischen Literatur, sympathischer Animation, grossartigen Charakteren, einer in sich stimmigen Welt in welcher sogar Sport und Comedy gleichermassen einen Platz finden, dies und noch viel mehr zu einer einzigartigen Geschichte verbinden. Selbst das Opening, Ending, respektive der gesamte Soundtrack zog mich ebenso in seinen Bann. Die liebevoll kreierten Charaktere, die ebenso stimmig in ihren Handlungen und Interaktionen miteinander sind. Ein Anime, in denen man selbst mit den Gegnern sympathisieren kann.
Yuki Suetsugu, die Mangaka von Chihayafuru, hat hiermit ein wundervolles Universum erschaffen, die es nicht nur zur Anime-Adaption geschafft hat, sondern viele weitere: Drei grossartige Live-Action-Filme, eine Hulu-Serie, Light Novels und eine zugehöriger Prequel/Spin-Off Manga. Die vielen subtilen und symbolischen Referenzen treffen den Ton des Manga zudem passend.
Chihayafuru gehört definitiv zu meinen meist geliebten Favoriten mit all den Facetten seines Universums. Und mit ziemlicher Sicherheit ist es die Serie von der ich das meiste Merchandise besitze. Umso mehr habe ich mich über das weltweite Streaming der dritten Staffel via Crunchyroll gefreut und hoffe natürlich umso mehr auf eine vierte Staffel, selbst wenn diese auf sich warten lassen würde.
Bonus-Titel:
Pingu
Hah! An alle, die gedacht haben, sie hätten ENDLICH das Ende dieses Beitrags erreicht. Einen Bonus-Titel gibt es noch. Ein weiteres Meisterwerk wert der Erinnerung. Pingu natürlich!
Natürlich gab es auch zahlreiche weitere Trickfilme, Cartoons und Animationen, die nicht aus Japan stammen, aber dennoch Erinnerungswürdig sind. Weswegen ich diesen Bonus-Platz gerne all diesen widmen möchte.
Doch einer schaffte es (so heldenhaft wie er ist) sogar zu einer Anime-Fortsetzung, die Schweizer Claymation-Trickfilmserie Pingu. Noot! Noot!
So, ich hoffe dir haben meine gewählten Titel und die kurzen Geschichten dazu gefallen. Kanntest du diese bereits oder hast du einige davon vielleicht sogar selbst gesehen? Welche Titel stünden bei dir definitiv auf der Liste? Ich bin gespannt!